Und der Bedarf ist groß, so Rahel Lorenz, die die neue Stelle der Antidiskriminierungsberatung besetzt: „Rassismus- und Diskriminierungserfahrungen sind für viele Menschen leider Alltag, ob im Privaten oder im öffentlichen Raum, auf der Arbeit, im Fitness-Studio, bei der Wohnungssuche oder auf dem Amt. Das letzte Jahr mit der Corona-Pandemie hat diese Situation noch einmal deutlich verschärft und dazu geführt, dass rassistische und antisemitische Beleidigungen, Übergriffe und Diskriminierungen zugenommen haben.“
Bereits zum 1. Oktober nahm die neue Stelle ihre Arbeit auf und steht nun offen für Beratungsanfragen. Das Beratungsangebot richtet sich sowohl an Menschen, die rassistische Diskriminierungserfahrungen gemacht haben oder Zeug:innen von solchen Vorfällen wurden. Dabei ist die Beratung kostenfrei und auf Wunsch anonym und findet in einem geschützten Rahmen statt. Kreisgeschäftsführer des DRK Rhein-Erft e.V. Rainer Noseck berichtet: „Das neue Angebot wird mit großem Interesse und in Teilen auch mit großer Erleichterung wahr- und angenommen. Es zeichnet sich daher bereits ab, dass der Bedarf für professionelle Beratung und Unterstützung bei rassistischer Diskriminierung im Rhein-Erft-Kreis groß ist.“
Das Angebot steht auch offen für Multiplikator:innen und Fachkräfte, MSOs und Initiativen, Einrichtungen und Behörden, die sich mit Rassismus und Diskriminierung auseinandersetzen und überwinden wollen. Hier kann die Antidiskriminierungsberatung durch Fortbildungen, workshops, Veranstaltungen oder Konzeptentwicklungen unterstützen.
Ziel der Antidiskriminierungsberatung ist es, Betroffenen von Rassismus und Diskriminierung bei Seite zu stehen, sie in diesem Prozess zu unterstützten und Handlungsmacht wieder zurück zu gewinnen. „Rassismus und andere Formen von Diskriminierung sind Erfahrungen, die Betroffene oftmals ohnmächtig zurücklassen. Sie fügen der betroffenen Person seelischen und oftmals auch körperlichen Schaden zu. Und sie führt auch dazu, dass Menschen aus der Gesellschaft ausgegrenzt und isoliert werden, dass sie benachteiligt werden und dies mit realen materiellen und über Generationen anhaltenden Folgen“, so Rahel Lorenz. Daher setzt sich die Antidiskriminierungsberatung dafür ein, strukturellen, institutionalisierten und alltäglichen Rassismus in den Blick zu nehmen und zu überwinden für eine plurale und diverse Gesellschaft.
Finanziert wird das Angebot durch zunächst bis Ende 2021 zugesagte Mittel des Ministeriums für Kinder, Familien, Flüchtlinge und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen. Die Antidiskriminierungsberatung im Rhein-Erft-Kreis ist dabei angeschlossen an die Integrationsagenturen NRW und ein breites Netzwerk von weiteren professionellen Beratungsstrukturen gegen Diskriminierung in ganz NRW.
Die Kontaktdaten der Antidiskriminierungsberatung – auch für mögliche Rückfragen – finden Sie auf der Webseite:
https://www.drk-rhein-erft.de/angebote/integrationsagentur/antidiskriminierungsberatung.html